In den vergangenen Tagen fielen viele Parteifreunde eines geschätzten Politikers aus allen Wolken. Da fiel doch der Abgeordnete gesellschaftlich aus der Reihe, indem er Gefallen an Fotos fand, die er gefälligst nicht im Internet hätte kaufen und schon gar nicht hätte besitzen sollen?

Noch ist überhaupt nicht klar, ob dieser Fall wirklich strafrechtlich relevant ist. Da fallen Beschuldigungen, Vermutungen, Schlussfolgerungen und der Kopf des Ex-Innenministers. Ein Laptop fällt in die Hände von Ganoven?

Wir lesen, dass die Unschuldsvermutung für den Politiker dem staatsanwaltlichen Interesse scheinbar zum Opfer gefallen ist. Fällt unsere Gesellschaft vorzeitig ihr Urteil? Wer sind die Opfer dieses Falls? In erster Linie sind es die Kinder, so der Kinderschutzbund. Und der Politiker? Was ist, wenn dieser Fall gar keiner war und es kein strafrechtlich relevantes Vergehen gegeben hat, wie der Politiker beteuert.
Verzeiht unsere Gesellschaft solche Fehltritte im Jenseits des guten Geschmacks? Denn mehr wäre dann vom „Tatvorwurf“ nicht übrig geblieben. Der freie Fall aus der Gesellschaft würde trotzdem ungebremst weiter laufen. Das menschliche Vertrauen wäre dahin, trotz einer möglichen Rehabilitierung. Das „Geschmäckle“ bleibt, würde der Schwabe sagen.

Aber vielleicht kommt es ja auch ganz anders – und die Staatsanwaltschaft behält Recht mit ihrer Aussage, dass in den meisten Fällen „mehr“ dahinter steckt. Die Konsequenzen für die involvierte Berliner Politikwelt werden wohl überschaubar bleiben, obwohl der eine oder andere „Plauderer“ noch seinen Posten verlieren könnte.

Über den/die AutorIn

Stephan Hartmann

Für Dipl. Sozialarbeiter Stephan Hartmann ist sein Beruf als Berater für Zuwanderer mit Migrationshintergrund im Landkreis Schaumburg ein Herzensthema, das ihn auch privat nicht loslässt. Bei der Gründung der Initiativen "Alle unter einem Dach" aus Bückeburg und "Schaumburg ist bunt" wirkte er maßgeblich mit. Verbunden damit ist ein starkes Engagement gegen rechtsextreme Gruppierungen. Die Chormusik begleitet das Leben Hartmanns seit seiner Kindheit. Er war 14 Jahre Sänger des Schaumburger Jugendchores. Konzertreisen führten ihn durch viele Länder Europas, Russland, die USA und nach Japan. Die dabei gesammelten Erfahrungen waren sicherlich prägend für seinen beruflichen Werdegang. Seit 1998 singt er im Schütte-Chor. Darüber hinaus erstellt und vermarktet er nebenberuflich digitale Tonaufzeichnungen von Chorkonzerten - vorwiegend des Schütte-Chores - und widmet sich der Fotografie. Professionelles Helfen und ehrenamtliches Engagement im sozialen und musikalischen Bereich prägen heute seinen Lebensrhythmus.

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